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150 Jahre Feuerwehr – Teil XXIII: Breiteres Einsatzspektrum führt zu gemischtem Fahrzeugpark

23.06.2025

Das Brandschutzhilfeleistungsgesetz von 1971 führte in den folgenden Jahren bei der Feuerwehr zu einer Zunahme des Einsatzspektrums. Das machte sich auch in der Beschaffung von Sonderfahrzeugen und beim Austausch nicht mehr zeitgemäßer Fahrzeuge durch moderne bemerkbar. Unser ehemaliger Stadtbrandinspektor Karlheinz Müller wirft heute zunächst einen Blick bis Mitte der 1980er Jahre:

„Für Einsätze auf der Autobahn wurde 1977 ein so genanntes ‚Großtanklöschfahrzeug‘ angeschafft. Es wurde auf dem Wilhelmsplatz im Rahmen der Feierlichkeiten „50 Jahre Feuerwehrhaus“ im September übernommen. In dem TLF 24/50 war für drei Feuerwehrleute Platz und es hatte folgende Ausstattung:

  • Löschwasserpumpe mit einer Leistung von 2400 Liter/min bei 8 bar Ausgangsdruck
  • Löschwassertank mit einem Fassungsvermögen von 5000 Liter sowie Schaummitteltank mit einem Fassungsvermögen von 500 Liter
  • auf dem Dach einen Wasser- und Schaumwerfer mit einer Wurfweite von bis zu 60 Metern

Das 1977er TLF 24/50 wurde 2002 durch ein Neues abgelöst. Die Feuerwehr Heusenstamm übernahm das alte Fahrzeug, um es an eine befreundete Feuerwehr in Kroatien weiterzugeben.

Da die technischen Hilfeleistungen im Laufe der Jahre zunahmen und hier besonders die Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen, war auch hierfür ein entsprechendes Normfahrzeug notwendig. Im September 1979 konnte der Rüstwagen ‚RW 2‘ übernommen werden. Auch auf diesem Fahrzeug hatten bis zu drei Feuerwehrleute Platz. Ein Blick in die Ausstattung:

  • Lichtmast, 20 kVA Generator, 5-Tonnen-Seilwinde
  • hydraulischer Rettungssatz, bestehend aus elektrischem Pumpenaggregat mit einer hydraulischen Rettungsschere und dem dazugehörigen Spreizer. Der Pumpensatz wurde in eigener Regie mittels fest installierter Kabeltrommel so modifiziert, dass bis zu einer Entfernung von ca. 50 Meter der komplette Satz entnommen werden und näher an die Einsatzstelle transportiert werden konnte, ohne die Stromversorgung neu aufbauen zu müssen.

Da der RW 2 wegen der Vielzahl von technischem Gerät keine Kapazitäten mehr für die umfangreiche Ölwehrausrüstung hatte, wurde für deren Verlastung neben dem RW 2 im Frühjahr 1979 noch ein Kastenwagen beschafft und in eigener Regie zu einem GW-Öl ausgebaut. In mehreren herausziehbaren Schubfächern war die Ölwehrausrüstung: Schaufeln, Siebrechen, Bindemittel, Dichtungsmaterial, Stromerzeuger 5 kVA und Beleuchtungsgerät, Ölumfüllpumpe einschließlich der speziellen Saug- und Druckschläuche und der verschiedenen Kupplungen, ölbeständige Schutzkleidung,

nicht funkenreißendes Werkzeug, usw. verladen. Der GW-Öl mit einer Besatzung von bis zu drei Feuerwehrleuten konnte bei kleineren „Ölwehreinsätzen“ autark eingesetzt werden.

Um die vom Land Hessen 1979 und 1980 ausgelieferten Grundausstattungen für Feuerwehreinsätze in Verbindung mit radioaktiven bzw. mit chemischen Stoffen ordnungsgemäß verlasten zu können, wurden 1981 ein Kastenwagen und ein Einachsanhänger beschafft und ebenfalls in eigener Regie zu einem Gerätewagen-Chemie ausgebaut. Im vorderen Teil des Aufbaus wurde ein kleiner Besprechungsraum mit umfangreichen Nachschlagwerken eingerichtet. Im hinteren Teil lagerten, ähnlich wie beim GW-Öl, die für die Gefahreneinsätze notwendigen Ausrüstungen.

Sechs große Auffangbehälter aus Edelstahl wurden auf zwei fahrbare Kleincontainer verladen und auf dem Anhänger verlastet. Damit hielt die FFNI für alle erdenklichen Hilfeleistungen insgesamt drei Fahrzeuge einsatzbereit vor. Das Fahrzeug wurde 1993 zu einem ELW 1 (Foto) umgebaut.

Die ‚Feuerwehrorganisationsverordnung‘ des Landes Hessen legte fest, welche Fahrzeuge eine Gemeinde für ihre Feuerwehr einer bestimmten Größe und Aufgabenstellung vorhalten muss. So benötigte Neu-Isenburg Anfang der 1980er Jahre neben den beiden vorhandenen Löschgruppenfahrzeugen noch ein drittes Löschgruppenfahrzeug vom Typ LF 16. Das führte dazu, dass die Isenburger Feuerwehr 1982 ein weiteres ‚LF 16‘ übernehmen konnte. Neu war, dass dieses Fahrzeug erstmals ein Automatikgetriebe hatte, was den Feuerwehr-Fahrer erheblich entlastete - er ist ja kein Berufskraftfahrer. Die Eckdaten des Fahrzeugs:

  • LF 16 für bis zu 9 Feuerwehrleute Besatzung
  • Pumpe mit einer Leistung von 1600 Liter/min bei 8 bar Ausgangsdruck
  • Löschwassertank mit einem Fassungsvermögen von 1800 Liter.

Das LF 16 gehörte bis 1989 zum ersten und dann zu dem zweiten Löschzug. 2012 erhielt es die Neu-Isenburger griechische Gemeinde als Schenkung, um es nach Griechenland zum Aufbau einer Feuerwehreinheit weiterzugeben.“

Auch ab Mitte der 1980-er Jahre bis zur Jahrtausendwende entwickelte sich der Fuhrpark mit den Anforderungen an die Freiwillige Feuerwehr weiter. Mehr dazu im nächsten Teil der Reihe.